Bachelor-Arbeit von Frau Ina Reinhold
BACHELOR-THESIS
Heimübungsprogramme für Handpatienten unter besonderer Berücksichtigung des Karpaltunnelsyndroms:visualisierte und verbalisierte Varianten im Vergleich.
Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.)
Auszug aus dieser Bachelor-Arbeit:
Bachelorarbeit-Ina Reinhold-Auszug.pdf [186 KB]
Bei Interesse kann die komplette Bachelorarbeit bei der Autorin angefragt werden: inaburghardt@gmx.net
Leseprobe:
1. Einleitung
Die menschliche Hand ist ein wahres Wunderwerk der Evolution. Erst durch das "Begreifen" der Umwelt war es dem Menschen möglich, seine Umwelt zu verste-hen und sinnvoll zu nutzen. Dadurch konnte eine hochentwickelte Gesellschaft entstehen, die immer noch in der Entwicklung steht.
Mit dem gezielten Einsatz der Hand, hatte der Homo sapiens einen Vorteil gegen-über anderen Säugetieren. Dadurch konnte er seine Stellung in der Evolution be-haupten. Mit dem aufrechten Gang, war er in der Lage, die Hände frei einzusetzen. Dieser neue Freiheitsgrad erlaubte es ihm, Werkzeuge zu bauen, zu nutzen und auch die Hände zur Kommunikation einzusetzen. Im Laufe der menschlichen Ent-wicklung, passte sich der menschliche Körper an die neuen Gegebenheiten an. In dieser Zeit veränderte sich knöcherne Struktur der Hand. Dabei entstanden 19 Freiheitsgrade für die Hand und der opponierbaren Daumen. 1 Somit ist die Hand zu einem sehr komplexen multifunktionellen Werkzeug geworden. Durch die relativ verkürzten Finger und dem gut beweglichen Daumen, ist dem Menschen der wich-tige Präzisionsgriff möglich.2 Wenn man sich die anatomischen Gegebenheiten betrachtet, lässt sich erkennen, dass auf einen kleinen Bereich viele Besonderhei-ten und eine stark verknüpfte Struktur aufeinander treffen. Die menschliche Hand besteht aus 27 Knochen mit 37 gelenkigen Verbindungen, mit 39 Muskeln.3 Des Weiteren wird die Hand durch 3 Nerven (N.) innerviert, den N. medianus, N. radia-lis und den N. ulnaris, die aus dem Plexus brachialis entspringen.4 Durch diese hohe Komplexität aus Knochen, Bändern und Nerven, besteht nicht nur eine sehr gute Funktionalität, sondern auch eine starke Anfälligkeit für Einschränkungen.
Nicht nur die funktionellen Eigenschaften zeichnen die Hand aus, sondern auch die hohe Empfindlichkeit gegenüber Berührungen, Schmerz und Temperaturen.
Durch diese Kombination aus hoher Funktionalität und Sensibilität kann die Hand in vielen verschiedenen Situationen eingesetzt werden. Der Mensch ist durch die-ses Multifunktionswerkzeug in der Verfassung, sich zu ernähren, sich und andere Menschen und Tiere zu pflegen und seine Umwelt aktiv zu gestalten. Neben der körperlichen Entwicklung fand auch eine geistige und emotionale Weiterentwick-lung statt. Damit verbunden, wurden die Hände auch für andere Aufgaben einge-setzt. In dieser Verbindung wurden die Hände auch als Ausdrucksmittle genutzt (Zeichensprache, Tanz, Emotionen darstellen). Ohne die grob- und feinmotori-schen Eigenschaften wäre die heutige Gesellschaft nicht auf dem jetzigen Stand.
Wenn die Hände durch irgendwelche Krankheiten oder Unfälle eingeschränkt sind, entsteht eine hohe Einschränkung in der Lebensqualität für den Menschen. Es können nicht nur die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), wie z. B. sich zu wa-schen, sich zu kleiden eingeschränkt sein, sondern auch die Bewältigung der Auf-gaben des beruflichen Alltags, z. B. Computertastatur bedienen.
In der heutigen Gesellschaft stehen andere Erkrankungen im Vordergrund als in früheren Zeiten. Im Zweiten Weltkrieg waren hauptsächlich Amputationen verant-wortlich für eingeschränkte Funktionalität in den Händen.1 Seit der Zeit der Compu-terarbeitsplätze und dem Einsatz von technischen Geräten, haben sich nicht nur die Ursachen von den Einschränkungen geändert, sondern auch der Anspruch an die Wiederherstellung dieser. Während nach dem Krieg das Hauptziel war, dass der Mensch diese Verletzung Überleben soll, stehen heutzutage volle Funktionali-tät und Ästhetik im Vordergrund.
Durch diese veränderten Ansprüche und die Entwicklung des mündigen Patienten, musste sich nicht nur die Medizin anpassen, sondern auch die Anforderungen an die entsprechenden therapeutischen Behandlungen. In dieser Entwicklung ent-stand die Handchirurgie. Darauf aufbauend entwickelte sich das neue therapeuti-sche Behandlungsfeld der Handtherapie. Um diese Veränderung darzustellen, be-zieht sich diese Bachelorarbeit auf eine typische Erkrankung des jetzigen Jahrhunderts, das Karpaltunnelsyndrom und die entsprechenden Behandlungen.